Online-Magazin für Fans der Digedags und der Abrafaxe

Abrafantasien

Prügel für Abrax

2.4.1998


In praktisch letzter Sekunde zur Leipziger Buchmesse ist das neue Album aus Feder und Pinsel des Teams Rufledt-Kiecker-Pasda-Behm Hollywood Pursuit Vol. 2 fertig geworden (am Eröffnungstag war es erst nachmittags in der Messebuchhandlung zu erwerben).

Mit einer ähnlich rasanten und gut konstruierten Handlung wie der erste Band kann es zwar aufwarten, dennoch fällt es gegenüber diesem im Gesamteindruck etwas ab. Dazu trägt insbesondere bei, dass der Zeichenstil (besonders im letzten Drittel) noch stärker als bei den vorangegangenen Alben von der gewohnten MOSAIK-Art abweicht. Vor allem die Seitenaufteilung durch Anordnung und Form der Panels sowie einige formale Mittel (z.B. Lautmalereien) ähneln sehr stark den bekannten US-Superhelden-Comics von DC und Marvel. Der Erfolg und die Popularität der MOSAIK-Hefte und -Alben beruhen jedoch ganz entscheidend auch auf dem völlig anderen Konzept, das bisher meist mit adäquaten künstlerischen Mitteln umgesetzt wurde.

Auffällig ist, dass in diesem Album Brabax fast allein als aktiver Handlungsträger im Vordergrund steht (er ist nicht nur der Detektiv, sondern nun auch noch Filmemacher) und die anderen beiden in Nebenrollen abgedrängt werden. Abrax steht meist nur unbeteiligt mit leicht dümmlich wirkendem Gesichtsausdruck herum, muss dann zwar am meisten einstecken, wodurch er schließlich fast völlig aus dem Geschehen ausscheidet. Glücklicherweise darf er dann als Pilot am Schluss wieder eingreifen. Auch Califax wird in diesem Album nur als Begleiter à la Harry, fahr schon mal den Wagen vor eingesetzt. Der leicht durchschaubare Gag mit der lebensrettenden Herdplatte ist kein sehr origineller Einfall.

Als Experiment ist die neue Schrift in den Sprechblasen anzusehen, wobei die (in Comics zwar allgemein beliebten) Großbuchstaben unter Schriftexperten als schlecht lesbar und ungeeignet für Fließtext betrachtet werden. Eine gemischte Groß-/Kleinschreibung mit diesem Schriftfont auch im MOSAIK-Heft wäre eine Überlegung wert! Ebenso gefallen die hier ringsum geschlossenen und voneinander abgegrenzten Sprechblasen – das sollte bei einer eventuellen Layout-Überarbeitung unbedingt auch ins Heft übernommen werden.

Versteckte Gags und Anspielungen sind in diesem Band leider stark reduziert worden – es entschädigt wenigstens die Erwähnung von Don Ferrando auf Seite 25. Eins bleibt mir jedoch rätselhaft: in allen Vorankündigungen und Verlagsanzeigen hat Hollywood Pursuit Vol. 2 56 Seiten – in meinem Exemplar finde ich nur 48 ...